1. Bauabschnitt (Neubau Penny)
Motive für eine Veränderung
Das Kaufhaus Kück wurde von 1968-1969 von Wilhelm Kück erbaut. Die Eröffnung fand am 13. November 1969 statt. Das Haus diente damals als Ersatz für den alten Kück-Laden, der sich an der Hauptstrasse 1 befunden hatte. Es -das Gebäude- entsprach wohl damals dem "Zeitgeist" und diente mit seinem umfangreichen Sortiment vielen Hollenstedtern bis heute als Möglichkeit, sich mit vielen Dingen des täglichen Bedarfs zu versorgen, ohne weit fahren zu müssen.
Doch in den letzten 40-Jahren hat sich gerade in Bezug auf die Wettbewerbssituation sehr viel getan. Die Mittelzentren Tostedt, Buchholz und Buxtehude sind von Ihrem Angebot stark gewachsen. Auch sind durch Hollenstedts verkehrsgünstige Lage die Städte Hamburg und Bremen schnell zu erreichen. Viele Hollenstedter nutzen inzwischen diese sich Ihnen bietenden Möglichkeiten. Ein "Großeinkauf" bei Kück ist für viele immer seltener geworden. Symptomatisch ist hier die Aussage einer Kundin aus Rade "...sie werde das Kaufhaus vermissen, in dem sie noch einmal schnell das einkaufen kann, was sie woanders vergessen habe"... (Hamburger Abendblatt 14.1.08). Interessant scheint in diesem Zusammenhang auch das Ergebnis einer Meinungsumfrage des Gewerbevereins "Starkes Hollenstedt" in der Samtgemeinde Hollenstedt zu sein. Von 7.500 berechtigten Einwohnern der Samtgemeinde haben gerade einmal 404 Bürger für eine "Komplettversorgung in Hollenstedt" ihre Stimme abgegeben. Sicher ist diese Quote von ca. 5,4% nicht repräsentativ, sie kann aber als Indikator für das Kaufverhalten der vergangenen Jahre herangezogen werden. In der Realität versorgt sich bereits jetzt ein Großteil der Bürger der Samtgemeinde Hollenstedt an Standorten jenseits der Samtgemeindegrenzen.
Auch ist die wachsende Aktivität der Verbraucher, sich über das Internet zu versorgen, nicht zu unterschätzen. Auf jeden Fall ist die Nachfrage für viele Artikel in den letzten Jahren stetig zurückgegangen. Es hat sich ferner herausgestellt, dass die vorhandene Fläche im Kaufhaus zu groß und somit zu unwirtschaftlich geworden ist. Eine zukünftige Strategie für den Einzelhandel kann aus den bisherigen Erfahrungen in Hollenstedt heraus vermutlich nur in der Konzentration auf Kernkompetenzen und Kernsortimente liegen, also auf Dingen, die hier häufig nachgefragt werden. Das Modell "Landkaufhaus" mit seinem sehr umfassenden Sortiment -beim dem es alles gibt- scheint wirtschaftlich nicht mehr tragbar zu sein.
Ab 1984 wurde der im Haus vorhandene Lebensmittelmarkt von der Firma Rewe als Penny-Markt betrieben. Dieser Markt wurde und wird von den Verbrauchern sehr gut angenommen. Viele nutzen das breite Angebot und die verkehrstechnisch günstige Lage. Aus Sicht der Rewe entspricht der aktuelle Markt leider nicht mehr den Anforderungen eines modernen Lebensmittel-Discounters. Der Zustand der Räume in Hinblick auf Größe, Höhe und Zuschnitt ist veraltet, so dass ein optimaler innerbetrieblicher Ablauf nicht gewährleistet ist. Des Weiteren haben die "just-in-time" Logistikansätze zu einer häufigeren Anlieferungsfrequenz geführt. Im Falle des Penny-Marktes bedeutet dies, dass mehrfach täglich ein großer Lkw an den parkenden Kunden-Pkw vorbei an die Tür zum Lager neben dem Kundeneingang rangieren muss. Neben den Wartezeiten für die Kunden kam es hier in der Vergangenheit häufiger zu Unfällen. Auch machen die spürbaren Umweltveränderungen keinen Halt vor dem bestehenden Gebäude. In den letzten Jahren kam es vermehrt zu Tagen an denen in Hollenstedt Starkregen niederfiel, der die Kapazitäten des örtlichen Kanalnetzes regelrecht "sprengte". Die Folge war, dass der sehr niedrig gelegene Penny-Markt regelmäßig mit mehreren tausenden Litern Regenwasser volllief. Aus Sicht eines Lebensmittelmarktes war und ist dies ein unhaltbarer Zustand, der bautechnisch aufgrund der Höhenlage nicht einfach veränderbar ist.